Was bedeutete es angesichts der Schoah, eine jüdische Identität zu haben – und welche Fragen stellen sich diesbezüglich heute? Speist sich jüdische Identität aus der Zugehörigkeit zu einer universellen Tradition oder ist sie doch auch an einen konkreten geographischen Ort gebunden? Eine herausfordernde Fragestellung, die exemplarisch für die hohe Relevanz und zugleich für die inhaltliche Tiefe der heute ausgezeichneten vorwissenschaftlichen Arbeiten aus dem Fach Religion in der Steiermark steht. Peter Thuswaldner aus dem Europagymnasium Leoben hat mit seiner Arbeit „Lion Feuchtwanger – Auf der Suche nach dem Kern jüdischer Identität“ dabei den ersten Preis gewonnen.
Den zweiten Platz belegte Sandro Pieber (BG/BRG Weiz), der sich mit der Darstellung von Homosexualität in der Bibel und einschlägigen Bezügen zu aktuellen kirchlichen Diskursen rund um die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften beschäftigte. Die drittplatzierte Arbeit von Annika Löcker (ORG der Schulschwestern) befasste sich mit dem weitgehend tabuisierten Thema der – zum Teil auch religiös motivierten – Genitalverstümmelung von Frauen.
Weitere eingereichte Arbeiten setzten sich unter anderem mit Argumenten für die Existenz Gottes, christlicher Tierethik oder den Motivationen von jugendlichen Pilgerinnen und Pilgern auseinander.
Im Zusammenwirken von Katholisch-Theologischer Fakultät der Universität Graz, der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum und dem Bischöflichen Schulamt der Diözese wurde der „Förderpreis Religion“ heuer bereits zum siebenten Mal vergeben. Alle eingereichten Arbeiten wurden im Rahmen der Preisverleihung in bewährter Weise von Christian Feichtinger (Universität Graz) dem Publikum vorgestellt und gewürdigt.
Die die hohe gesellschaftliche und kirchliche Relevanz der vorgestellten vorwissenschaftlichen Arbeiten zeigt erneut die Rolle des konfessionellen Religionsunterrichtes. Dieser leistet unersetzbare religionsbezogene und ethische Beiträge zu einer umfassenden schulischen Bildung. Gerade in einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche mit Krisen und komplexen Herausforderungen konfrontiert sind und die von religiöser und weltanschaulicher Vielfalt geprägt ist, trägt der Religionsunterricht entscheidend zu Orientierung und Urteilsbildung von Schülern und Schülerinnen bei.